Oster Bikepacking Tour

Nach unserem ersten Overnighter im März, wollten wir das verlängerte Osterwochenende für eine weitere längere Tour inkl. zwei Übernachtungen nutzen. Regen war keiner angesagt, somit stand dem Spaß nichts mehr im Wege. Ich hatte eine ca. 580km lange Tour geplant: erst nach Westen bin in den Steigerwald (in der Näche des Geiselwind Parks an der Autobahn), dann nach Norden in den Thüringer Wald wo wir bei Suhl übernachten wollten und dann durch die Rhön und Spessart wieder heim. Alles ganz einfach 😉

Wie gesagt, war das Wetter gut angesagt, es sollte sogar sonnig und warm werden, allerdings waren die Nächste immer noch recht kühl vorhergesagt, so dass wir uns bei dieser Tour nicht auf unsere dünnen Schlafsäcke verlassen wollten (dafür war uns die Nacht im März och zu gut in Erinnerung). Also packten wir noch zusätzlich jeweils einen weiteren dünnen Schlafsack ein, den wir über den Daunenschlafack ziehen wollten. Die durfte dann beide ich transportieren, da Julias Taschen bereits mit dem üblichen Geraffel voll waren. Auch Lebensmittel und Küchenausrüstung, Werkzeug und Powerbank landeten in meinen Taschen. Da ich das alles nicht in den drei “normalen” Ortlieb Taschen unter bekam, stopfte ich alles was noch mit musste in einen Ortlieb Packsack, den ich dann auf dem Gepäckträger fest zurrte. Damit war die Radwahl auch klar: es wurde der Stadtpanzer, da ich nur an diesem einen Gepäckträger habe.Nun ja, so hatte ich dann wenigstens ein robustes und gut erprobtes Bike. Voll bepackt wog es dann zwar so um die 30kg (gewogen habe ich es nicht, aber ich konnte es kaum noch anheben), aber im Laufe der Tour sollte es ja leichter werden, wenn wir das ganze Essen weg gefutert hatten.

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So ging es dann am Freitag nach einem ausgiebigen Frühstück los. Erst einmal in den Stadtwald und dort in Richtig Aschaffenburg, wo wir den Main das erste Mal überquerten.

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Vor dort aus wurde es dann welliger, nicht wirklich wild, aber flach auch nicht wirklich. Wir streifen gewissermaßen den Spessart, bevor wir in Gemünden mal wieder an den Main kamen (hier hatten wir bei unserer Tour vor zwei Jahren mal Halt gemacht und erkannten den Ort natürlich wieder). leider war er total überlaufen, so dass wir schnell weiter fuhren. Erst einmal ging es dann am Main weiter, dann wieder etwas in die Hügel (Berge will ich es nicht nennen) und zurück an den Main, durch Weinberge und schließlich in den Steigerwald.

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Hier hatte ich mir vorab einige Brunnen ausgesucht, an denen wir unsere Wasser Vorräte auffüllen wollten und der zweite der drei war dann auch aktiv (generell waren viele Dorfbrunnen noch nicht an, die Friedhöfe retteten uns aber immer wieder).

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Für unsere erste Übernachtung hatte ich uns die Trunkenhütte mitten im Wald heraus gesucht, ich war etwas nervös, ob diese auch leer war (bei dem tollen Wetter hätte es ja durchaus passieren können, dass da einige Gruppen feierten, doch als wir endlich nach knapp 190km dort ankamen, waren wir komplett alleine. Glück gehabt.

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Schnell baute ich den Kocher auf und mit etwas gesammeltem Holz konnte ich uns direkt einen warmen Tee machen, bevor ich auch das Abendessen “kochen” konnte. Kochen ist eventuell übertrieben bei Uncle Bens Fertigreis, aber der Hunger treibt es rein und schnell hatten wir die drei Packungen “eingeatmet”. Der Kocher machte auf jeden Fall einen tollen Job. Ich war ja zuerst etwas skeptisch, ob wir nicht doch lieber einen Gaskocher mitnehmen sollten, doch dann hatte ich mich für den Holzkocher entscheiden und der tat seinen Job. Mit nur einigen Stöckchen, die wir um die Hütte herum gesammelt hatten, konnte ich das Abendessen und den Tee kochen und etwas Wärme gab es noch obendrein. Ok, der Topf war dann komplett verrußt, mal sehen ob ich den wieder sauber bekomme. In der Hütte waren wir auch etwas geschützt, sie hatte nur einen Nachteil: genau in der Mitte des Innenraums war ein Tisch eingebaut, den wir nicht verschieben konnten. Wir konnten uns nur daneben quetschen, so dass wir mehr aufeinander als nebeneinander lagen, aber das war auch wirklich der einzige Nachteil. Müde wie wir waren, schafften wir es grad noch, unsere Schlafplätze herzurichten und gegen 21 Uhr war dann Schicht im Schacht und wir legten uns zum Schlafen hin.

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Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht (zumindest für Julia) wachten wir beide gegen 6:30 auf und direkt konnte ich den Kocher anfeuern, um uns einen warmen Kaffee/Tee zu machen. Gleichzeitig gab es Müsli mit Milchpulver – schmeckt gar nicht so schlecht, wie es klingt und vor allem hat es reichlich Kalorien (wenn man wie wir an einem Tag ca. 7000kcal verbrennt, kann man glücklicherweise so ziemlich alles futtern). Schnell hatten wir unser ganzes Geraffel eingepackt und gegen 8 Uhr ging es los. Uns war klar, dass der Tag anstrengend werden würde, einmal erwartete uns der Thüringer Wald und ein strammer Nordost Wind würde uns die Tour zusätzlich erschweren.

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Nach ca. 50km hatten wir dann auch endlich Glück: an einem größeren Rewe gab es eine Bäckerei, in der Julia endlich ihren Frühstückskaffee bekam (und wir beide noch ein Stück Mohnkuchen). Frisch gestärkt führte uns die Strecke nach Norden wieder an den Main, wo wir ihn bei Zell am Main überquerten und im weiteren Verlauf sogar durch Hofheim in Unterfranken kamen, wo wir vor einigen Jahren den Mitteltriathlon mitgemacht hatten. Unseren Gasthof gab es auch noch. In Thüringen wurde es dann wie erwartet welliger, zusammen mit dem kontinuierlichen Gegenwind und auch der doch recht kühlen Temperaturen waren wir dann doch langsamer unterwegs als geplant und so entschieden wir uns, etwas abzukürzen und Ilmenau auszulassen.

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Dieses Zusatzstück hätte uns noch einmal zwei hohe Berge in den Weg gestellt und das wollten wir uns nicht mehr antun. Stattdessen bogen wir ab in Richtung Suhl und kamen dabei auch in Schleusingen vorbei, wo uns dieses Schloss überraschte.Steht da im gefühlten Nirgendwo und zeigte uns mal wieder, wie wenig Ahnung wir von der dortigen Geschichte haben.

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In Suhl gönnten wir uns dann noch einan Snack, füllten an einem Friedhof wieder unsere Wasserbeutel auf und dann durften wir noch einen letzten Berg hinauf fahren, auf dem unsere Hütte für die Nacht stand. Dass es hier mit 17% rauf ging, hatte ich wohl bei der Routenplanung übersehen.

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Dafür wurden wir mit einer schönen kleinen Schutzhütte belohnt, die wir auch wieder komplett für uns alleine hatten. Holz gab es auch wieder genügend, so dass einem warmen Abendessen nichts mehr im Wege stand.

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Dazu gab es natülich wieder warmen Tee ud auch etwas Nachtisch. Energie konnten wir beide gut gebrauchen. Diese Schutzhütte war auch wieder schlafunfreundlich eingerichtet, doch wenigstens war der Tisch breit genug, so dass wir unsere Matten darauf ausbreiten konnten.

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Diese Nacht sollte wieder kälter werden, so zogen wir uns alles an Klamotten an, die wir dabei hatten und krochen in unsere Doppelschlafsack Konstruktionen. Zusätzlich hatte ich noch ein Tarp über mein Beinende gelegt, um zu verhindern, dass der Schlafsack in der Nacht durch den Tau feucht wurde. Es wurde dann auch kalt, so kalt, dass wir immer wieder zitternd aufwachten, um uns zu wärmen. Erholsamer Schlaf sieht anders aus. Alles in allem konnte ich aber sogar besser schlafen, als in der Nacht zuvor.

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Gegen 6:30 wurden wir wieder von den Vögeln des Waldes geweckt und natürlich war es ar…kalt. In der Hütte waren wir ja zumindest etwas geschützt, der Reif auf der Wiese hinter unserer Hütte zeigte uns aber deutlich dass es dann doch unter Null geworden war. Brrr. Also schnell wieder Kocher an und warmen Tee/Kaffee gemacht und wieder gab es dazu das Müsli. Der Himmel war klar, so hofften wir, dass die Sonne schnell für Erwärmung sorgen würden. Dafür mussten wir aber erst aus dem Wald raus. Also das gleich Spiel wie am vorherigen Morgen: schnell umgezogen und alle Klamotten und Ausrüstung in die Taschen gepackt und gegen 8 Uhr ging es dann wieder los.

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Dummerweise mussten wir den Berg, den wir am Abend zuvor rauf gefahren waren direkt wieder runter, also mit kalten Beinen, ca. 5km Abfahrt. Entsrprechend fühlten wir uns wie Eisklötze, als wir in der Ebene ankamen. Nach ca. 50 km überquerten wir die alte innerdeutsche Grenze und in der Rhön wurde es dann wieder etwas welliger. Dafür verlief die Strecke über eininge schöne kleine Wege bis hinauf zum höchsten Gipfel des Tages. Nicht wirklich hoch mit 550 Metern, aber doch nett steil im Anstieg. Dafür wurden wir danach mit einer ca. 25km langen Abfahrt über einen fperfekten radweg belohnt, hier flogen wir gefühlt den Berg hinunter. Der Radweg führe uns an Bad Brückenau vorbei. Hier gönnten wir uns einen Kaffee und ein Eis als kleine Stärkung vor den letzten 100km.

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Ein letzter Hügel im Spessart, dann Bad Orb und auf bekannten Wegen zurück nach Frankfurt und heim. Hier kamen wir gegen 17 Uhr doch etwas geschafft aber zufrieden an. Das erste, was wir uns hier gönnten, war dann eine warme Dusche, bevor wir uns zu Kaffee und Kuchen auf die Couch lungerten und noch die schnellen Mädels und Jungs in Roubaix anschauten….

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