Auch im Taunus wird es ein bisschen weiter vorne flacher – Feldbergman 2020

Und hier der Bericht zum vergangenen Wochenende.

Bereits im März wurde der Swissman abgesagt bzw auf 2021 verschoben. Dass ich deshalb auf meine Langdistanz verzichten sollte, kam mir allerdings nicht in den Sinn, sondern eher die Frage, wie ich die Alternative gestalten könnte. Und der Plan entwickelte sich sehr schnell: das Schwimmen würde wegen Covid-19 ausfallen, so dass es ein Duathlon werden würde (was mich natürlich unendlich traurig stimmte 😉 – aber die richtige Entscheidung war, denn ich war seit Beginn des Lockdowns nicht mehr im Wasser). Und damit ergaben sich auch fix die Strecken: Start vor der Haustür, die übliche Laufrunde am Main, Wechsel im Hof, 180km-Runde durch den Taunus und dann noch rauf zum Feldberg (ganz so einfach war es dann doch nicht, es wurde noch ein bisschen an der richtigen Kilometerzahl gebastelt, aber so schnell ging es dann doch). Soviel zur Vorgeschichte.

Freitag Abend gab es die obligatorische Pastaparty. Neben Alex war auch mein MiniFanClub Ariane, Alex und Sebastian dabei, die den kommenden Tag auch immer wieder dabei sein würden. Wir aßen unsere Nudeln, quatschten und gingen früh ins Bett. Denn die Nacht endete früh.

Samstag Morgen 4 Uhr. Wie immer gab es in der Nachbarschaft eine Feier, so dass der Schlaf leicht beeinträchtigt wurde. Aber der Wecker ging erst um 4 und nicht schon um 2 wie sonst üblich an diesem Tag. Dann das Frühstück, Packen und nervös werden. Ja, auch für so etwas werde ich nervös! Die Wechselzone richte ich bei uns im Hof ein und dann warten wir mit meinem MiniFanClub auf das Startgeläut um 6 Uhr. Und lost geht’s! Ich laufe die Straße rauf und auf den bekannten Wegen durch den Grüngürtel Richtung Main. Alex fährt mit dem Rad nebenan und stellt die Medienversorgung sicher. Auf der Flößerbrücke treffen wir meinen langjährigen Lauf-Buddy Jo, der gemeinsam mit uns Richtung Offenbach läuft. Entspannt, in der Morgensonne… Am MTW drehen wir um und schlappen wieder Richtung Zuhause. Unterwegs husche ich noch einmal kurz in den Busch und am Deutschherrnufer wartet der MiniFanClub und feuert uns an. Weiter nach Hause durch den Grüngürtel und schon ist die erste Disziplin geschafft. Rascher Wechsel in die Radsachen und wieder geht es los btw. weiter. Ich fahre durch die noch ruhige Stadt Richtung Oberursel. An der Hohen Mark wartet Alex auf mich. Wie auch beim Swissman wird er den Support am Tag machen. Auf dem darauffolgenden Parkplatz ist zu sehen, dass er noch nicht ganz im Supporterswing ist – er steigt aus und will Fotos von mir machen, vergisst aber, die Handbremse anzuziehen. Und das Auto rollt zurück und zurück….zum Glück zieht er die Handbremse noch bevor das dort parkende Auto angebumpert wird.

Rauf geht’s zum Feldberg, es ist herrlich ruhig dort, noch kühl und wenige andere Menschen unterwegs. Über die Kuppe und runter zum Roten Kreuz, Niederreifenberg und Schmitten. In Brombach bin ich ein bisschen verwirrt, weil ich Alex so lange nicht mehr sah, dass ich ihn anrufe – er wartet zwei Hügel weiter. also, weiter. Es rollt gut über Hügel und Dörfer, ich esse und trinke regelmäßig. Es ist immer wieder schön da draußen. Und das Wetter ist bestens. Die Kilometer fliegen, Alex reicht Essen und Getränke. Zwischen Espa und Weiperfelden ziehen dunkle Wolken auf. Und sie bringen dicke, aber spärliche Regentropfen. Zu wenig, um nass zu werden, zu viel, um es regenfrei zu nennen. Ich fahre rauf nach Bodenrod, keine Änderung. Am Himmel ist ein langer, dunkler Wolkenstreifen direkt über mir zu sehen. Wann kann ich unter ihm weg sein? Regenjacke: ja – nein – vielleicht? Den Weg nach Wernborn tropft es weiter, danach hört es zum Glück wieder auf. Und es bleibt trocken. Dann geht es von Neu-Anspach meinen ungeliebten Anstieg rauf. Aber es fährt sich relativ gut, oben wartet Alex mal wieder mit Essen. Dann geht es in einer zusätzlichen Schleife über Schmitten nach Seelenberg (dort im Anstieg verabschiedet sich Alex und fährt runter, um die zweite Wechselzone vorzubereiten) wieder runter nach Schmitten (die 180km müssen ja gefahren werden) und dann in den Anstieg noch einmal zum Feldberg. Die Beine sind matschig und ich weiß wie immer nicht, wie das noch mit dem Marathon funktionieren soll. Aber die Abfahrt nach Oberursel lockert die Beine wieder und dort treffe ich auch auf die ersten Ampeln seit Stunden. Ich rolle durch die Stadt und bis runter zum Fuß des Riedbergs.

Dort hat Alex alles für meinen Wechsel vorbereitet. Ich wechsle die Schuhe, Alex verstaut in der Zwischenzeit das Rad und alles andere, was wir für die kommenden Stunden nicht mehr benötigen werden. Und los geht der abschließende Marathon. Am Nordufer der Nidda geht es los mit Blick auf den Feldberg. Komoot fand hübsche, wenig genutzte Wege, vor allem zwischen unzähligen Feldern entlang. Der Untergrund ist ruppig, das Gras zwischen Knöchel- bis wadenhoch und ich schlappe mit Alex neben mit auf dem Rad nach seinen Anweisungen über die Felder Richtung Seulberg. Ab da geht es rauf zur Saalburg – aber natürlich nicht direkt, sondern über verschlungene und weniger genutzte Pfade durch den Wald. Endlich sind wir an der Saalburg – erstes Zwischenziel, die Hälfte des Marathons ist gelaufen. Es geht weiter zum Herzberg. Natürlich geht es weiter rauf. Wir kommen oben beim Türmchen an, umrunden es und verlassen ihn wieder durch das Gartentor. Ab da geht es bergab. Und das tut weh. Anstatt dort das Tempo erhöhen zu können, werde ich fast noch langsamer als beim hochlaufen. Die Oberschenkel mucken, ich will auf gar keinen Fall einen Krampf haben. Ich bin froh, als wir unten im Abstieg ankommen, weil es danach wieder rauf geht. Ich schlappe durch den Wald, Alex bietet nach wie vor Essen und Getränke. Der Hang an dem wir lang laufen ist mittlerweile nicht mehr bewaldet sondern bietet einen tollen Blick auf die Rhein-Main-Ebene. Aber die Forstarbeiter haben ganze Arbeit geleistet und der Untergrund ist von den Harvestern kaputt gefahren, so dass ich für die tolle Aussicht wenig Zeit habe, weil ich vor die Füße kucken muss. Irgendwann geht es Richtung Hohe Mark runter. Es tut immer noch weh. Dort treffen wir den MiniFanClub wieder, aber ich muss durchlaufen, denn wenn ich stehen bliebe, liefe ich vermutlich nicht mehr los. Ich bin im Kakerlakenmodus. Keine Körperspannung mehr. Noch 10 Kilometer. Und dann geht es auf vom Training bekannten Wegen rauf zum Altkönig. Ich bin auf Cola umgestiegen (eine gut abgelagerte Variante, die seit dem Embrunman 2019 bei uns im Kühlschrank lagerte). Oben angekommen geht es wieder runter. Über die Steine an der Nordseite steigen wir ab. Auch Alex, der sein Rad über die Steine trägt, weil umgestürzte Bäume auf dem Trail liegen ,die fahren unmöglich machen. Endlich sind wir wieder an dem Hauptweg angekommen, Alex kann wieder fahren und ich jogge weiter. Der Fuchstanz kommt, wir laufen vorbei und es sind die letzten zwei Kilometer. Alex fährt vor, um den MiniFanClub vorzubereiten, dass das Warten endlich ein Ende hat. Ich laufe über das Windeck und sehe die vier dort stehen. Die letzten 900m zum Gipfel gehen wir gemeinsam hoch. Und dort ist es – das Gipfelkreuz, um das ich den ganzen Tag mehr oder weniger zirkulierte. Angekommen!

Alex und Alex machen Fotos, ich trage mich noch unleserlicher als sonst ins Gipfelbuch ein und dann gibt es dort die Bank, auf der ich mich umziehe. Alex fährt mit dem Rad runter zum Auto, während ich mit dem MiniFanClub zu deren Auto runtergehe, damit die mich zu unserem Auto bringen können. Und schon ist das Projekt beendet.

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