Operation

Heute war es wieder soweit, ich wurde wieder einmal operiert. Im Zuge der OP sollte geklärt werden, ob die Struktur in meinem Hoden tatsächlich etwas bösartiges ist, oder nur eine gutartige Wucherung. Aufstehen musste ich schon um 5:30, da ich mir noch sämtliche Haare in der betreffenden Region entfernen musste. Also wieder den Rasierer angesetzt und weg mit dem Geschrabbel. Julia begleitete mich zum Krankenhaus, so dass ich diesen schweren Weg nicht alleine gehen musste. Dort durfte ich mir dann die Thrombosestrümpfe selbst anziehen und natürlich wieder das schicke Krankenhausleibchen. Von der OP bekam ich natürlich garnix mit, das letzte woran ich mich erinnern kann ist die Lachgasmaske, die mir über das Gesicht gehalten wurde. Erst im Aufwachraum kam ich wieder kurz zu mir, angeblich habe ich auch einen Haufen Blödsinn gelabert, doch auch daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Julia war jedoch da und konnte mir davon berichten. Es kam wie befürchtet, es war ein bösartiger Tumor, sprich, der gesamte Hoden musste entfernt werden. Was es genau ist, werde ich kommende Woche erfahren. Julia sagte mir, dass Prof. Bickeböller gesagt hatte, es sieht wieder wie ein Nicht Seminom aus, was bedeutet, dass mir wieder eine Chemotherapie bevorsteht. Leider konnte ich nicht mit ihm sprechen, da ich zu lange geschlafen habe. Der Arzt, der später zur Visite kam, wollte sich da allerdings noch nicht festlegen, ich muss also weiterhin warten. Die folgenden Stunden bin ich immer wieder eingeschlafen erst am späten Nachmittag war ich wieder einigermaßen auf der Höhe, dass ich länger als 10 Minuten wach sein konnte. Julia war jedoch die ganze Zeit bei mir und passte auf mich auf. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, ich bekam eine Infusion mit Paracetamol, eine mit Novalgin. Damit konnte ich es einigermaßen aushalten. Auch wimmelte sie alle Telefonate ab, da ich nicht telefonieren wollte. Meine Zimmernachbarn sind auch soweit ok, zwei Nierensteine und eine anderer Unfall, aber sehr nette und angenehme Kollegen. Der absolute Zufall ist, dass hier auf der Station eine Studentin jobbt, die einmal bei mir in einer Vorlesung saß. Wahnsinn, wie klein die Welt ist. Das schlimmste war, dass ich bis 15:00 Uhr nichts trinken durfte, ich bekam zwar künstlichen Speichel in einer Spraydose, aber das Zeug war mal richtig fies. Dummerweise klappte die Kommunikation zwischen Arzt und Krankenschwestern nicht, sprich wir bekamen kein Abendessen, sprich wir wurden schlicht und ergreifend vergessen. Julia brachte mir dann aber noch was, so dass ich nach 20 Stunden endlich wieder essen konnte. Allerdings war mir etwas übel, so dass ich eigentlich kaum Appetit hatte. Morgen muss ich dann die Ärzte bequatschen, dass ich schon morgen heim darf, so spannend ist es hier im KH auch nicht.

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