Raceday – Erfolgreicher K(r)ampf

Pre Race

Wie immer klingelte der Wecker um 3:00 Uhr und beendete die viel zu kurze Nacht, in der ich verhältnismäßig gut schlafen konnte. Ein kurzes Frühstück und schon ging es los. Ich hasse es in der Wechselzone in aller Früh Stress zu haben, also wollten wir mit einem der ersten Shuttlebusse fahren. Auf dem Weg zum Bus kamen wir am Travolta und dem Cave vorbei, wo wir etwas seltsame Blicke ernteten – natürlich fragt man sich da wieder, wer einen an der Klatsche hat: wir, die wir in aller Früh aufstehen, oder die, die bis in aller Früh in der Disco hängen. Wie dem auch sei, der Bus war noch so leer, dass wir ohne Probleme einen Sitzplatz bekamen. Nach einer etwas umständlichen Tour des Busses kamen wir am See in der Wechselzone an und konnten in aller Ruhe die Räder vorbereiten. Danach hatten wir noch mehr als genug Zeit zum Chillen und uns auf den bevorstehenden Tag einzustimmen. Etwas kritisch war die Entscheidung, was ich auf dem Rad anziehen wollte. Die Vorhersage für den Tag klang mehr als bescheiden: es sollte kühl werden und immer wieder regnen. Ich hatte mich daher dazu entschlossen meinen alten Einteiler über den Zweiteiler zu ziehen. Außerdem wollte ich noch Armlinge auf dem Rad anziehen. Eine Weste hatte ich auch noch in den Wechselbeuten gepackt, aber noch immer war ich mir nicht sicher, ob ich diese auch anziehen wollte. Das wollte ich nach dem Schwimmen entscheiden.

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Obwohl wir also mehr als früh genug angekommen waren, stand ich dann doch wieder bis kurz vor meinen Start in der Schlange, um in eines der Toilettenhäuschen zu gelangen, so dass ich auf den letzten Drücker ins Wasser kam – ich glaube ich hatte noch so ca. 3 Minuten Zeit – an Einschwimmen war also nicht mehr zu denken. So stand ich also um 6:45 Uhr mal wieder im Wasser und wartete nervös auf den Start.

Schwimmen

Dann ging es auch schon los: zwei Runden durch den Langener Waldsee. Die ganze Geschichte lässt sich mit einem Wort ganz gut beschreiben: Katastrophe. Ok, was will ich auch erwarten, bei dem Minimalaufwand, den ich für das Schwimmen betreibe, aber dennoch hatte ich etwas mehr erwartet. Ich muss an der Stelle auch dem Tim recht geben: mein Neo hat seine Zeit anscheinend wirklich langsam hinter sich – so wirklich flexibel ist der nicht mehr. Vor allem den linken Arm habe ich nur noch mit Mühe anständig aus dem Wasser bekommen, was auf 3,8km doch etwas anstrengend wurde. Na ja, dieses Jahr brauche ich den Neo ja nur noch für zwei kurze Rennen in der Liga, das wird noch reichen und nächstes Jahr schauen wir weiter.

Rad

Wie immer wollte ich auf dem Rad direkt von Anfang an Vollgas fahren, wie immer voll auf Risiko. Zuvor musste ich jedoch den Neo loswerden und mich doch noch etwas mehr einpacken, auf die Weste verzichtete ich, aber die Armlinge wollte ich doch anziehen – das war jedoch mehr als mühsam, die über die nassen Arme zu ziehen, daher war meine Wechselzeit mehr als bescheiden. Aber das war es mir wert und wie sich noch zeigen sollte, hatte sich diese Minute mehr als gelohnt.

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Kaum hatte ich mir auf dem Rad die Schuhe angezogen und Fahrt aufgenommen fing es auch pünktlich an zu regnen – nicht dramatisch viel, aber es reichte aus, um nass zu werden, bzw. nicht wirklich trocken zu werden – nass war ich vom Schwimmen eh. Wirklich warm wurde es auch nicht, aber die doppelte Klamottenlage, die Armlinge und die Socken sorgten dafür, dass ich nicht auskühlte – angenehm ist aber definitiv anders.

Die erste Runde lief auch noch sehr gut, bis Friedberg, bzw. Bad Nauheim hatten wir Rückenwind, nur auf dem kürzere Rückwind wurde man doch etwas gebremst 😉 Ich konnte einen um den anderen Starter überholen, was natürlich extrem motivierend war. Ein Scherzkeks versuchte mich zurück zu überholen, als ich auf einer kurzen Abfahrt doch einmal versuchte etwas zu essen, doch nach dieser Strohfeueraktion hatte ich den Jung gleich wieder und konnte weiter Jagd auf en nächsten machen 😉

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Die zweite Runde wurde dann aber doch etwas anstrengender, vor allem der Rückweg aus Bad Nauheim wurde auch für mich bitter. Aufgrund der Kälte konnte ich nicht wie normalerweise essen und vor allem trinken, so dass ich nicht genug Energie aufnehmen konnte. Glücklicherweise hatte ich eine Flasche Squeezy Cola Gel dabei, die mich rettete. Der Rückweg wurde immer anstrengender, sogar die eigentlich erholsame Abfahrt aus Bad Vilbel musste ich treten wie irre, um den Tacho überhaupt in Richtung 40km/h zu bringen (Im Training rausche ich da immer mit mehr als 50km/h runter).

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Ansonsten hatte ich großes Glück auf der Strecke: keinen Platten und keinen Sturz – den hatte ich ja schon eine Woche vorher, ich wusste also, wie schnell man bei Regen durch die Kreisel fahren sollte und was zu schnell ist. nach 4:44 stieg ich also schon wieder vom Rad – zunächst war ich etwas enttäuscht von der Zeit, aber im Nachhinein zeigte sich, dass das die zweitbeste Zeit bei den Amateuren war, wobei der einzige Starter, der schneller war, im letzten Jahr noch als Profi unterwegs war – naja….

Lauf

Der Wechsel zum Lauf war dann auch etwas aufwändiger, da ich mit den doch etwas klammen Fingern die CEP Socken anziehen musste und das ist ja schon im ausgeruhten Zustand mit trockenen Beinen nicht ganz einfach. Aber auch hier nahm ich mir die Zeit, denn ich wollte auf keinen Fall ohne die Socken laufen. Außerdem musste ich noch meinen Einteiler ausziehen, den ich über meine Zweiteiler-Kombination gezogen hatte. Die Armlinge ließ ich erst mal an, ich wollte sehen, wie die Temperaturen beim Laufen werden sollten. bevor ich aber loslief, musste ich unbedingt einen Stop einlegen. Ich hatte zwar auf dem Rad fast nichts getrunken – ca. 1 Flasche auf der ganzen Strecke, doch anscheinend habe ich noch weniger geschwitzt, so dass ein Stopp notwendig war. Dann jedoch konnte es losgehen und relativ entspannt lief ich beinahe genau das Tempo los, das ich mir vorgenommen hatte. Ich wollte 4:20 loslaufen und dann sehen, wie lange ich das halten konnte, es wurden dann ca. 4:25 auf der ersten Runde, doch schon die zweite wurde etwas langsamer, doch dann blieb das Tempo relativ konstant.

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Die Schuhe liefen sich klasse, nur hatte ich nach drei Schritten nasse Füße, da man über einen Teppich lief, der vollkommen durchnässt war und bei jedem Schritt schoss das Wasser durch die Löcher in meinen Sohlen. Seltsamerweise war das bei den Pfützen weniger ein Problem, aber nasse Teppiche sind nichts für diesen Schuh.

Das Publikum war wieder der Hammer: trotz des mehr als bescheidenen Wetters waren Massen an den Main gekommen, um uns anzufeuern. Einige viele Bekannte hatten sich in dem Waldstück an der Gerbermühle eingenistet und feuerten uns auch hier fantastisch an.

Vielen Dank noch einmal an Euch – Ihr ward klasse!

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Der Wind war auch beim Laufen nicht ganz unproblematisch. Vor allem auf dem ersten Stück bis zur ersten Brücke hatten wir vollen Gegenwind, der immer wieder dafür sorgte, dass der Schnitt in den Keller ging. Aber wie das so mit Wendepunktstrecken ist, hatten wir dafür auf anderen Stücken schönen Rückenwind und gelegentlich kam sogar die Sonne durch, wobei der Regen und die Kälte aber doch überwogen.

Meine Renneinteilung scheint auch ganz gut gewesen zu sein. Zwar wurde ich zu Beginn der Laufstrecke mehrfach überholt, doch viele meiner Konkurrenten sah ich in der dritten oder vierten Runde wieder, als sie anscheinend nicht mehr konnten. Das motiviert schon, wenn man als ehemaliger Laufkrüppel, nicht mehr nur noch das Opfer ist.

Ziel

Kurz vor dem Ziel, als ich schon auf dem Weg ins Ziel war, also schon von der Strecke abgebogen war, sah ich dann endlich die führende Frau Caroline Steffen vor mir. Normalerweise hatte ich bisher die Führende der Damen immer auf dem Rad schon erwischt, doch Caroline war erstens fantastisch geschwommen und noch besser auf dem Rad unterwegs gewesen, so dass ich da kein Land gegen sie sah. Beim Laufen hatte sie dann jedoch arge Probleme und konnte sich so eben noch ins Ziel retten. Wie dem auch sei, überholen wollte ich sie nicht im Zielkanal, sondern blieb hinter ihr und lief direkt nach ihr ins Ziel. So kam ich auch mit unserer Fahne, die mir Tim noch kurz vor dem Ziel gegeben hatte ins Fernsehen und auf beinahe jedes Siegerphoto:

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Man sieht, ab und an wir Höflichkeit auch belohnt 😉

Im Ziel war ich dann aber auch fix und alle, vor allem wollte cih schnell duschen und etwas warmes anziehen, denn es war nciht wirklcih wärmer geworden. Da ich recht früh ins Ziel gekommen war, ging auch das Duschen recht fix und danach war auch schon meine Urkunde fertig mit dem Ergebnis: ich war dritter geworden in meiner Altersklasse, das war mein Ziel gewesen, auch wenn ich vor dem Start und auch während des Rennens kaum noch daran glauben konnte. Aber es hatte gereicht.

Nach ca. einer Stunde kam dann auch Julia ins ziel, bei ihr war es noch besser gelaufen. Sie hatte nach ebenfalls nciht ganz so optimalem Schwimmen auf dem Rad alles nieder gemacht und lief mit 30 Minuten Vorsprung auf die zweite ihrer Altersklasse als neue Europameisterin ein. Es geht also nun für uns beide nach Hawaii.

Hier noch ein Bild aller unserer Starter – leider war Flo auf dem Rad gestützt und musste sich dann mit Schmerzen über die Laufstrecke schleppen, aber auch er erreichte das Ziel, ebenso wie Jürgen.

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Abends waren wir dann natürlich noch bis zum Schluss am Ziel und danach endlich mal wieder bei den goldenen Bögen…..

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