Seulement un autre col – eine Liebeserklärung

Die vergangenen zwei Tage hatte ich das große Vergnügen, die Radstrecke vom Altriman abzufahren. Und auch wenn mein Herz einem anderen Rennen gehört, diese Radstrecke ist unfassbar schön. Auf kleinen Straßen (meist ohne Mittelstreifen und auf der normalen Autokarte schon nicht mehr verzeichnet) geht es durch die Pyrenäen. Alles in einem lustigen Auf und Ab. Wobei das Auf nur bedingt lustig ist. Die Cols haben Anstiege mit 10km Länge und mehr und der innere Schweinehund, ach was, das komplette Rudel, ruft einem immer wieder zu, dass diese Hochkurbelei doch arg anstrengend sei. Und weil nur hoch fahren ja langweilig ist, kommt hier derzeit auch noch ein starker Gegenwind dazu. Zum Thema Hochkurbeln noch: es soll ja den Central Govenor geben, der die mögliche Leistung beschränkt, um etwaige Überanstrengung zu verhindern. Ich weiß nicht, wo er am Ende meiner heutigen Tour noch irgendwelche schützenswerten Reserven fand. Am letzten zu fahrenden Col des Tages, Col des Herbes, fühlten sich meine Oberschenkel auf jeden Fall an, als hätten sie schon die kompletten 180km absolviert. Für dieses Leiden wird der Geist dann aber mit Abfahrten hinein in herrliche Aussichten entschädigt. Wobei man immer auf eventuellen Split achten muss, der einem den Abfahrtspaß (Yihaa!) ein wenig nehmen kann:

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Apropos herrliche Aussichten:

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Es geht durch Bergdörfer (die auch mal wieder auf keiner gemeinen Straßenkarte verzeichnet sind), deren Durchfahrten so eng sind, dass ich mit dem Bus immer ein wenig Angst hatte, dass ich stecken bleiben könnte:

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Ach, und Tiere (ja, diese haben tatsächlich Herzchen auf dem Rücken!) treiben sich auch gerne auf den Straßen rum:

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Die Pyrenäen sind ein wilder und ungezähmter Landstrich, und der Wind verstärkt diesen Eindruck. Als Athlet reicht es nicht, für dieses Rennen leidlich fit zu sein. Denn je unfitter man ist, desto früher beginnt das Leiden. Meine zugegeben noch nicht komplett erholten Beine brauchten heute für lächerliche 150km fast 8 Stunden. Dieses Rennen kann sich getrost in die Reihe von Swiss-, Norse- und Celtman stellen – denn an Härte steht es ihnen auf keinen Fall nach. Für diejenigen, die keinen Startplatz bei einem dieser Rennen bekommen, bietet der Altriman eine wunderbare Alternative.

Und mal ein kurzer Blick auf die bekannteren Rennen wie IM Frankfurt, Roth oder auch Hawaii haben dagegen fürchterlich einfallslose und zweckmäßige Strecken. 180km in zwei Runden durch die Wetterau geben die Kilometer her, aber auch in Frankfurt wäre es ein leichtes, eine anspruchsvollere Strecke Richtung Taunus zu realisieren, um die alljährliche Diskussion um RTF-mäßiges Radfahren, neudeutsch lutschen genannt, zu verhindern. Und auch Hawaii könnte an Anspruch gewinnen, führte man die Strecke Richtung Mauna Kea und Mauna Loa. Lutschen lohnt sich beim Altriman gar nicht. Mir fällt kaum ein Stück der Strecke ein, wo es überhaupt ginge.

Ich freue mich darauf, am Samstag an der Strecke zu stehen und den Athleten bei ihrem Weg zum Ziel zuzusehen und sie anzufeuern. Und jeder wird seinen eigenen Kampf mit den Bergen, dem Wind und sich selbst aus der Strecke ausfechten. Und hoffentlich spätestens pünktlich zum Zielschluss im Ziel einzulaufen.

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