Buchkritik: Dietrich Schwanitz: Bildung – alles was man wissen muss

Nachdem ich bereits seit einiger Zeit um dieses Buch herumgetiegert bin, habe ich es nun doch auch gelesen. Die Tatsache, dass es nun schon einige Zeit auf einer der vorderen Bestsellerlistenposition war, war mit ein Grund dafür. Ich hatte ein ähnliches Buch wie das von Bill Bryson erwartet, allerdings mit einem etwas anderen Focus.
Leider ist das Buch meiner Meinung nach eine herbe Enttäuschung und zwar in vielerlei Hinsicht. Nachdem der Titel recht großspurig daher kommt (“Alles was man wissen muss”) beschränkt sich der Inhalt lediglich auf die geschichtliche und kulturelle Entwicklung Europas. Sicherlich stellt diese eine wichtige Grundlage unserer Existenz dar und das Wissen darüber ist durchaus relevant, doch kommen meiner Meinung nach viele andere Dinge viel zu kurz. Neben der Entwicklungen andere Kulturen (Asien, Afrika und Amerika) wird vor allem die Entwicklung der Naturwissenschaften vollkommen verschwiegen, bzw. sogar falsch dargestellt. Diese hatte jedoch meiner Meinung nach einen ebenso großen Einfluss auf die Entwicklung unserer Kultur wie die Kunst, die Musik und die Literatur. Neben diesen Auslassung ist es aber vor allem der Stil des Autors, der bereits nach wenigen Seiten gehörig nervt. Dietrich Schwanitz versucht übertrieben locker zu schreiben, das wirkt häufig nur noch lächerlich. Einem Sachbuch ist das meiner Meinung nach nicht angemessen. Hinzu kommt eine nicht zu verbergende Arroganz des Autors gegenüber Themen, die ihn anscheinend nicht interessieren, bzw. wo er sich nicht auskennt. Insbesondere in dem Kapitel, in dem er sich darüber auslässt, worüber man in einer gebildeten Gesellschaft reden darf und worüber nicht, glaubt er vorschreiben zu können, welche Themen Bildung andeuten und welche nicht. Auch hier wird wieder deutlich, dass der Autor eine extrem konservative und beinahe schon reaktionäre Einstellung vertritt, gepaart mit einer enormen Arroganz, sprich nahezu alle Themen des aktuellen Zeitgeschehens und moderner Errungenschaften sind seiner Ansicht nach verboten: Kino, Fernsehen, Sport. Wenn das so ist, bin ich doch lieber weiterhin ungebildet…

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