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Zweiter Zyklus

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Datum Ereignis
23. Oktober 2006

Chemo Start Zyklus 2 – Tag 1
Endlich ist es soweit – heute wurde mit dem zweiten Zyklus begonnen, meine Blutwerte hatten sich so weit gebessert, dass man damit beginnen konnte. Meine Leukozyten sind wieder bei 3,5 angekommen, die anderen Werte sind in etwa gleich geblieben. Die Infusionen waren heute noch recht unspannend, der erste Tag ist ja nicht besonders aufregend. Also die übliche Prozedur: 2 Liter Spüllösung, dann die Medikamente und hinten drauf noch mal 2 Liter Spülung.

Da ich genug zu lesen und auch Musik dabei hatte, wurde es diesmal auch nicht wirklich langweilig, hab ja nun schon Übung bei der Aktion. Naja, aber dennoch freu ich mich schon auf das kommende Wochenende, denn dann ist der zweite Zyklus ja schon so gut wie vorbei – also noch 4 Tage. Noch sitze ich hier und warte, dass die letzte Kochsalzlösung durchläuft, zu hause darf ich dann mit den Medikamenten gegen die Nebenwirkungen weitermachen, aber auch das werde ich überleben…


Das vergangenen Wochenende war super klasse: Samstag und auch Sonnntag war ich mit dem Rad unterwegs: dick eingepackt waren wir am Samstag 3 Stunden unterwegs, Sonntag dann sogar 3,5 Stunden – alles bei schönsten Sonnenschein. Dafür hatte ich das OK meines Arztes, also war das nicht unvernünftig…

26. Oktober 2006 Jo, da war ich die Tage wohl faul… Mittlerweile hab ich den vierten Tag des zweiten Zyklus hinter mir und kann nur sagen dass ich froh darum bin. Dienstag ging es mir noch ganz gut, gestern jedoch überkam mich abends wieder heftige Übelkeit, hab keine Ahnung woran das lag. Ich vermute, dass ich ganz einfach zu wenig getrunken habe und somit die Medikamente nicht schnell genug ausgespült wurden. Den Fehler werde ich heute nicht mehr machen. Während der Infusionssitzungen schlafe ich eigentlich fast nur noch, selbst Lesen geht nicht mehr so ohne weiteres. Aber mittlerweile sind Kerstin und ich ein eingespieltes Team und wir schaffen es, die Infusionen in 4,5 Stunden in mich hineinzupumpen. Nun hab ich nur noch eine große Sitzung vor mir, die kleinen Bleomycin Sitzungen sind dagegen ja harmlos – also, morgen noch und dann war es das!!!!! Gestern hatten wir noch lecker gekocht, aber ich konnte einfach kaum etwas essen, was sehr schade war. Gegen das Cortison scheine ich auch eine leichte Allergie entwickelt zu haben, jeden Morgen wenn ich aufwache, sehe ich aus, als hätte ich einen Sonnenbrand, aber das klingt im Laufe des Tages immer wieder ab – der Doc meint, solange da nix juckt ist das auch egal – glaube ich ihm mal. Heute hab ich die Übelkeit wieder überlistet und direkt nachdem ich heim gekommen bin einen Riesen Haufen Kartoffelbrei gegessen, bevor die Wirkung des Kevatril nachlassen konnte – Ätsch. Nun also noch 3 Kannen Tee trinken und dann sollte der Rest des Tages auch aushaltbar sein. Schaun ma mal…
27. Oktober 2006 Und der 5 Tag ist überstanden, zumindest was die Infusionen angeht. Nachdem es mir ja gestern recht schlecht bei der Infusion ging, besserte sich das ganze abends doch merklich und ich konnte abends sogar einigermaßen vernünftig essen. Heute war ich dann alles andere als motiviert in die Praxis zu fahren – man entwickelt irgendwie eine extreme Abneigung gegen die Infusionen und alles was damit zusammenhängt: die Gerüche, die Orte, einfach alles – aber nun ist es ja vorbei. An den kommenden Montagen stehen ja nur noch die kleinen Bleomycin Infusionen an, die sind ja gegen das was hinter mit liegt nicht der Rede wert. Also noch heut und eventuell morgen die Übelkeit ertragen und dann war es das – kann es noch gar nicht glauben. Gleich zu hause gibt es dann wieder mein Standard Essen: Kartoffelbrei – mein Lebensretter, der geht immer rein... und dann schaun ma mal weiter…
30. Oktober 2006 Und auch der vorletzte Montag ist geschafft. Das Wochenende war mehr als durchwachsen. Nachdem ich Freitag abend garnix mehr essen konnte und es mir doch recht schlecht ging, besserte sich dieser Zustand im Laufe des Samstag und wir konnten abend sogar sehr lecker kochen – ich werde während der Therapie noch zu Hobby Koch – Tim Mälzer sei dank. Sonntag ging es mit tagsüber sehr gut, so dass ich sogar dick eingemummelt beim Marathon zuschauen konnte, doch abends wurde es wieder schlechter und ich bin schon recht früh ins Bett gekrochen. Vermutlich war der Tag dann doch zu anstrengend gewesen (und die fette Buttercremetorte hätte wohl auch net sein müssen - ich Idiot....).
Als ich dann heute mit dem Rad zur Praxis gefahren bin, dachte ich, ich muss sterben – bin über den Hohlbeinsteg gefahren und dachte oben, ich wäre am Gipfel einer Alpen Etappe – war vollkommen am Ende. Ist das deprimierend. Ich dachte dann, dass meine Blutwerte total am Ende sind, aber dem war nicht so. Hatte sich gegenüber letzter Wochen sogar noch mal sehr verbessert, mal sehen, wie es in der kommenden Woche weitergeht. Die Bleomycin Infusion war dann in einer Stunde erledigt und ich durfte wieder heim. Nun scheine ich aber die ganzen Nebenwirkungen überstanden zu haben, brauche weder Tropfen oder sonstige Medikamente, da bin ich ja schon mal mehr als froh. Kann ich hoffentlich bald die ganze Apotheke hier entsorgen. Nun steht wieder eine Ruhewoche an, die werde ich auch so nutzen, sprich, schonen schonen schonen – ich glaub, mein Körper hat grad „etwas“ zu tun… Und dann nur noch am kommenden Monatag noch mal das Bleomycin und DANN WAR ES DAS!!!!
01. November 2006

Na riesig, wieder mal hab ich mich zu früh gefreut. Eigentlich dachte ich ja schon, dass ich alles überstanden hätte, doch gestern meinte plötzlich mein rechter Arm Probleme machen zu müssen. Zuerst tat nur die Schulter weh, dann fing der ganze Arm an zu kribbeln und anzuschwellen. Zuerst dachte ich mir dabei nix, doch dann wurde mir klar, dass ja der Portkatheder in der Vene des Armes steckt. Also dann abends doch mal in die Notaufnahme der Uniklinik gefahren. Nachdem wir dort zweieinhalb Stunden warten durften wurde mir mitgeteilt, dass grad alle Chirurgen für einen Notfall gebraucht wurden. Also durften wir in das nächste Krankenhaus geschickt und das war das Krankenhaus in Sachsenhausen, was keine so gute Wahl war. Die Aufnahme ging zwar noch schnell, doch schon der erste Arzt war etwas „seltsam“. Die später hinzugezogene Internistin war dann wieder recht kompetent und erklärte mir, dass ich sicherheitshalber über Nacht da bleiben müsse. Mein Arm wurde zusätzlich dick in einen Kompressionsverband gewickelt, so dass das Blut besser zurückfließen konnte. Nach noch einigen Untersuchungen durfte ich dann gegen 2:00 Uhr endlich ins Bett.
Heute begann dann der Krankenhausalltag: wecken um 6:30 Uhr, Frühstück um 7:30 Uhr. Irgendwann erbarmte sich dann auch eine Assistenzärztin dazu, mich mal anzusehen, aber wirklich Ahnung hatte sie nicht – auf meine Bemerkung, dass ich grad PEB-Chemotherapie mache, fragte sie mich doch allen Ernstes, welche Medikamente ich denn bekäme. Hallo, bin ich der Arzt oder sie. Später tauchte dann auch mal netterweise der Stationsarzt auf und der meinte, ich bekomme erst mal Thrombosespritzen und dann schauen wir bis morgen. Auf meine Frage, was denn mit der Kontrastmitteluntersuchung sei, die man schon in der Uniklinik machen wollte, um die Venen sichtbar zu machen, meinte er – jo, das können wir auch machen. Gesagt getan, eine Stunde später durfte ich zu der Radiologie wandern und wurde dort untersucht. Dabei zeigte sich tatsächlich, dass meine rechte Armvene bereits verschlossen ist und sich bereits Umgehungsvenen gebildet haben – komischerweise habe ich davon bisher nicht viel bemerkt. Wie dem auch sei, der Radiologe machte ein ernstes Gesicht und schickte mich wieder zurück auf die Station.
Dort durfte ich dann wieder zwei Stunden warten, bevor die Assitenzärztin sich mal wieder blicken lies und mir mitteilte, dass das ganze nicht operiert werden muss, sondern, dass das ganze mit Thrombosespritzen behandelt werden muss. Eine Nacht muss ich nun also noch hier bleiben, danach darf ich heim und muss mir die Spritzen selbst setzen. Eigentlich wollte die Ärztin noch mal nach mir sehen, aber nun ist sie weg – Ich halt mich mal besser zurück zu der medizinischen Versorgung hier. Aber dafür sind die Pfleger und die Schwestern sehr nett und hilfsbereit, aber die Mediziner… Ne Ne…

02. November 2006 Na, da lag ich ja dann doch richtig. Das erste was ich heute morgen getan hab, war meinen Onkologen anzurufen und der meinte auch, ich sollte direkt zu ihm kommen, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen werde. Also Rötgenaufnahmen geben lassen und ab zum Arzt. (Mal sehen, ob ich die gescannt bekomme, die sehen abenteuerlich aus) Sein erster Kommentar: der Port muss raus. Zur Abklärung wurde ich noch zu einem Thrombosespezialisten geschickt, der mein Blut noch mal durchtestete und der meinte auch – so schnell wie möglich raus damit. Also bekomme ich nun nächsten Montag meine letzte Infusion über die normale Vene, danach hab ich OP-Vorbesprechung und wenn alles gut läuft kommt der Port am Dienstag schon raus. Im Nachhinein wäre es also vermutlich besser gewesen, in der Uni-Klinik zu warten, bis der dortige Notfall erledigt gewesen wäre, dann hätten die das gleich gemacht, aber nun halt kommende Woche. Bis dahin darf ich mir nun selbst jeden Tag zweimal Heparin spritzen – KRIESE. Ich bin doch so ein Feigling und nun selbst Spritzen in den Bauch jagen ist schon fies. Zum Glück hab ich mir eine Fettschicht am Bauch angefressen, im Sommer hätte ich da ein kleines Problem gehabt ;-) Als ich dann gegen 15:30 endlich zu hause war, hab ich dann erst mal gegessen bis ich mich nicht mehr bewegen konnte – das Frühstück im Krankenhaus bestand aus einem Brötchen und danach war ich die ganze Zeit unterwegs…
04. November 2006

Nu lauf ich hier schon seit 3 Tagen mit dem bandagierten Arm rum, so wird die Schwellung verhindert, denn die ist etwas unangenehm. Da auch Zeigefinger und Mittelfinger meinten anzuschwellen habe ich da auch noch etwas Verband drum gemacht und nun sieht meine Hand aus, wie die einer Mumie. Aber solange es hilft… Spritzen setzen geht mittlerweile auch recht gut, ok, mir wird dabei immer noch etwas anders und ab und an bleibt ein kleiner blauer Fleck zurück, aber allmählich kommt die Routine und ich hoffe ja, dass der Gefäßchirurg den Thrombus während der OP entfernen kann, dann muss ich mir die Viecher nicht mehr ganz so lange geben. Zumal ich da auch immer nett zuzahlen muss, aber das ist das kleinste Problem.

06. November 2006

Die letzte Infusion ist geschafft. Da mein Port ja nun mehr oder weniger zu ist, bekam ich die über eine Armvene. Da ich davon ja auch genug habe, war das kein Problem und die ganze Aktion war schon nach 45 Minuten vorbei. Meine Blutwerte sind jedoch wieder im Keller: Leukozyten sind wieder bei 2,0 angekommen – sprich, mein Immunsystem ist total am Ende – und das während der Haupt-Erkältungszeit – also besser zu hause bleiben, bzw. nur mit Mundschutz raus – wobei das Ding so was von dämlich ausschaut…
Naja, nachmittags war dann noch die OP-Vorbesprechung und die OP ist nun kommenden Mittwoch, dann kommt der Port raus. Der Arzt meinte jedoch, dass die Vene danach auch nicht direkt fei sein wird, und dass ich mir statt dessen weiterhin die Spritzen geben muss – wohl noch ein oder zwei Wochen. Muss ich wohl mit leben, aber wenigstens bin ich das Vieh dann los und kann doch schon bald mit dem Schwimmtraining anfangen – eine Ausrede weniger.

08. November 2006 So, die hoffentlich vorerst letzte OP liegt hinter mir. Der Port wurde heute entfernt, was auch ohne Probleme klappte. Die OP hat wenn es hochkommt 15 Minuten gedauert, länger haben die ganzen Vorbereitungen gebraucht: desinfizieren der Haut, alles abkleben, Instrumente vorbereiten und dergleichen. Den Port durfte ich als Trophäe auch behalten, sieht eigentlich recht unspektakulär aus. Die Wunde tut natürlich noch etwas weh, so dass ich heute mal wieder im Schmerzmitteldelirium aushalten muss…
10. November 2006

Kontrolle der Operationswunde verlief heute wieder ereignislos – altes Pflaster runter, neues drauf und gut war. Hatte sich kein Bluterguss gebildet, also noch eine Woche und übernächsten Montag dürfen die Fäden raus. Danach ging es zu meinem Onkologen, mit dem ich alle Termine für die Kontrolluntersuchungen ausgemacht habe. In zwei Wochen stehen dann Kontrolle der Tumormarker und CT Untersuchung an. Also noch etwas hin, aber so lange muss man warten, bis die Chemo auch voll wirken konnte. Er meinte dann auch noch, dass man bis vor kurzem noch diese Chemotherapie stationär durchführen musste – hab ich also Glück gehabt, dass ich so lange mit meiner Seuche gewartet habe. Ah ja, so schaut mein Port aus (Die Aufnahmen der Phlebographie versuch ich nachher mal zu scannen):

12. November 2006

So, nun ist auch der zweite Zyklus offiziell vorbei. Nun darf ich zwei Wochen warten, dann sind die Kontrolluntersuchungen, also Tumormarker und CT, bis dahin bin ich mal wieder zum Nixtun verdammt – arbeiten darf ich aus versicheurngstechnischen Gründe nnoch nicht – Thrombose und Chemo und dann arbeiten – da kriegen die ne Kiese. Mir ist es recht, um mal etwas raus zukommen fahren wir heute für eine Woche an die Nordsee, eigentlich war ja ein Ziel im Warmen geplant, doch wenn im Ausland doch noch mal etwas passiert wäre das net so gut und Fliegen mit Thrombose ist wohl auch nicht so der Brüller – also nur Deutschland – aber wird auch schee…

Hier noch die Aufnahme der Phlebographie, man sieht sehr deutlich, die thrombosierte Vene - bzw. die Stelle, ab der kein Blut mehr durch die Vene fließt (dort wo der Portkatheder in die Vene geht):


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